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Bühne frei! Für Jurakurven und Musikautomaten!
Am Ende der Führung juchzten und klatschten die Leute. Das habe ich an einer Museumsführung noch nie erlebt. Doch erstmal von Anfang an. Wir trafen uns zu dritt beim Fressbalken Würenlos. Unterwegs gabelten wir noch Annett auf und fuhren zu viert weiter: Yvonne auf ihrer Honda CB1100 vorneweg, eine Crossrunner, eine 700 GS und meine Tiger. Die Prognose war durchwachsen, wir hatten sicherheitshalber alle das Regenzeug dabei. Doch die Wettergöttin war uns hold, der Tag blieb regenfrei, bei perfekten Töfffahrtemperaturen. Wie immer bei durchwachsener Prognose waren die Strassen weitgehend leer, und wir konnten gemütlich über den Passwang zuckeln.
In der Pony-Ranch kehrten wir ein. Der Kellner hatte seine helle Freude an uns und erzählte uns, dass in seiner Generation die Frauen einfach nicht Motorrad gefahren sind... Wir schätzten ihn zwar etwa gleich alt ein, wie wir: vielleicht verkehrte er einfach in den falschen Kreisen? :o) Ausserdem fachsimpelten wir zu viert über Töffreisen, tauschten Tipps aus und diskutierten unsere jeweiligen Vorlieben oder Vorbehalte bei Schotter.
Nach dem Zmittag waren es nur noch zwei Kilometer bis zum Musikautomaten-Museum. Dieses liegt zwar im Chrachen usse, aber die Sammlung ist sensationell! Von der raumfüllenden Orchesterorgel über diverse Leierkästen bis zu bunten Wurlitzern gibt es alles – und die Musikautomaten werden im Rahmen der Führung auch abgespielt! Kunterbunt von Bach über die Zirkuspolka bis zum Boogie Woogie. Zusammengetragen hat sie der heute (2019) 99-jährige Heinrich Weiss in seiner Freizeit. 1990 vermachte er seine Sammlung der Eidgenossenschaft. Die Führung startet mit einem feierlichen Stück auf der Britannic-Orgel, die für das Schwesterschiff der Titanic gebaut worden war. Als im letzten Raum dann ein flotter Walzer aus der Chilbi-Orgel erklang, wippten auch die müdesten Geister zumindest mit der Fussspitze...
Nach dem tavernenwürdigen Schlussapplaus stiegen wir wieder auf unsere Motorräder. Über Mittag hatten wir über unsere Schottervorlieben geplaudert. Auf dem Rückweg via Seltisberg und Hauenstein war die Friedaustrasse oberhalb von Egerkingen gesperrt und die ausgeschilderte Umleitung führte... na klar: über Schotter. Der perfekte Abschluss dieser schönen Tour. Danke Yvonne!
Myriam, September 2019