Reiseworkshop in Hechlingen - Schotter macht Spass!
Silke und Maya fuhren am Bahnhof vor, und ich lud mein Gepäck samt Krücken ins Auto. Jawohl, Krücken. Ich hatte mir die Woche zuvor den Fuss verknackst – aber das Enduro-Training in Hechlingen wollte ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen. Nach einem KuK-würdigen Picknick-Stopp in Neresheim (die barocken Ausmalungen der Kirchenkuppeln sind der Hammer!) trafen wir abends auf dem BMW Übungsgelände in Hechlingen ein.
Am nächsten Tag kriegten wir unsere Motorräder zugewiesen – ich eine BMW 1200GS – und das Training auf dem Schottergelände fing gleich an. Wieso bloss sah das Kurvenfahren auf Schotter beim Instruktor so viel müheloser aus als bei mir? Nach 2x Töff umschmeissen, bzw. 1x passgenau zwischen zwei kleinen Birken einklemmen, damit man das Motorrad nicht wieder hochwuchten muss, war ich völlig entnervt. Und kriegte dann prompt eine Beta Alp 200 (eine Art Trial-Töff) zugewiesen. Was ich zuerst als Strafaktion empfand – ich taufte den neuen Untersatz umgehend Loser-Töffli – entpuppte sich als wahrer Segen. Den Rest des Tages absolvierte ich völlig krampffrei. Mühelos fuhr ich als völliger Enduro-Frischling die Sandbahnen hinunter und die Schotterkegel hinauf. Endlich konnte ich mich darauf konzentrieren, den richtigen Balancepunkt zu finden. Ausgewaschene steile Feldwege, die mir im Südtirol ein Greuel gewesen waren, fingen an, richtig Spass zu machen. Beim zweiten Ausflug ins Gelände konnte ich mühelos folgen und hatte endlich Zeit, die verwunschene Grubenlandschaft anzuschauen. Der Tag schloss mit einem Schrauberblock ab: welches Werkzeug kommt mit, Rad flicken, Rad wechseln. Abends überraschte uns die Hotelwirtin im Gentnerhof dank Lisas Schmuggelaktion mit einem rot-weiss dekorierten Tisch und einem Prosecco zum 1. August.
Meine Schotterfahrkünste auf dem Loser-Töffli waren offenbar zufriedenstellend. Am nächsten Tag kriegte ich wieder die ursprünglich vorgesehene 1200GS zugewiesen. Und siehe da: woran ich am Vortag gescheitert war und was ich mit dem leichten Motorrad geübt hatte, stellte sich nun mühelos ein – Balance halten und die GS fahren lassen. Grinsend fuhr ich mit der 1200GS beim dritten Parcours an den beiden Birken vorbei, die am Vortag mein Motorrad aufgefangen hatten. Und schliesslich das Grand Finale: der Ausflug in die Umgebung von Hechlingen mit allen drei Gruppen. Dass sich beim Fototermin im Wald „zufällig“ noch ein Nagel im Pneu verirrte, ermöglichte uns, das Radflicken live zu üben: nach 5 Minuten war die Chose erledigt und wir fuhren durch Wald und Wiesen wieder dem Übungsgelände zu. Will mehr!!
Meinem kaputten Fuss ging es nach diesen zwei Tagen übrigens deutlich besser. Merke: verbringe nach einer Verstauchung die Tage stehend auf dem Motorrad in steifen Enduro-Stiefeln. Wirkt Wunder!
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